Schlechte Stromversorgung bleibt ein Haupthindernis für nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung im Jemen. Dies wird durch den anhaltenden Konflikt und die damit verbundenen Schäden an der Infrastruktur des Stromsektors noch verschärft. Angesichts der hohen durchschnittlichen Sonnenstunden pro Jahr und einer erheblichen Sonneneinstrahlung im Jemen ist Solarenergie eine praktikable und kostengünstige Alternative zur derzeit vorherrschenden Stromversorgung auf Basis fossiler Brennstoffe. Dieser Policy Brief bietet eine Einführung in die Stromversorgung im Jemen und untersucht die Realisierbarkeit spezifischer Solarenergieanwendungen für den fragilen Kontext des Landes. Die Autoren prüfen ferner die Machbarkeit einer Partnerschaft mit dem Privatsektor im Solarenergiebereich und präsentieren schließlich praktische Handlungsempfehlungen zur Bewältigung der Herausforderungen bei der Ausweitung von Investitionen in diesem Sektor im Jemen.
Addressing the Crushing Weight of Yemen’s Public Debt
Bereits Jahrzehnte vor dem derzeit andauernden Konflikt war der Jemen anfällig für periodisch wiederkehrende Haushaltsdefizite. Die Eskalation des jetzigen Konflikts in 2014/15 hatte zutiefst negative Auswirkungen auf die Verschuldung des Landes. Ölexporte in größerem Stil blieben aus und führten zu einem Zusammenbruch staatlicher Einnahmen, Banken und Pensionsfonds beendeten den Kauf von Staatsanleihen. Das Management der Staatsverschuldung war darüber hinaus ab Mitte 2016 zwischen den rivalisierenden Zentralbanken in Aden und Sana’a geteilt, welche jeweils die Begleichung ihrer Auslands- und Inlandsschulden einstellten. Ohne die Zinseinkünfte waren die Inhaber von Staatsanleihen mit einer Liquiditätskrise konfrontiert, welche die Solvenz von Banken und Pensionsfonds gefährdete. Auf Basis des Inputs und der Diskussionen des Development Champions Forums analysiert dieses White Paper die Geschichte, Charakteristika und Treiber von Jemens Staatsverschuldung und präsentiert Handlungsempfehlungen zur Adressierung dieser Krise.
The Road Transport Sector in Yemen. Critical Issues and Priority Policies
Der Jemen ist überwiegend rural geprägt; ca. 70% der Bevölkerung leben in 140.000 Siedlungen in verarmten ländlichen Gegenden. Straßentransport ist daher ein wichtiger Baustein für die Entwicklung des Landes und sein wirtschaftliches Wachstum. Mit nur 3.744km gepflasterten Straßen in den ländlichen Gebieten (ca. 6,4% aller Straßen im Land) stellt Jemens vernachlässigtes Straßennetz ein signifikantes Entwicklungshindernis dar. Neben einem Überblick über den Straßentransportsektor im Jemen und die Auswirkungen des Krieges auf diesen bietet dieses RYE White Paper Handlungsempfehlungen zur Milderung dieser Effekte; für Infrastrukturpolicies für rurale und urbane Straßen; für Policies im Bereich Straßenmeisterei, vor allem im Hinblick auf den Güterverkehr; und zur Modernisierung der institutionellen Struktur des Sektors.
Challenges and Prospects for Electronic Money and Payment Systems in Yemen
Die jemenitische Wirtschaft ist stark Cash-basiert und das Niveau finanzieller Inklusion ist niedrig. Der formale Bankensektor ist stark unterentwickelt, unterkapitalisiert und konzentriert sich auf die urbanen Räume, was ihn unzugänglich für die meisten Jemenit:innen macht. Pläne der Jemenitischen Zentralbank, elektronische Transaktionen zwischen Banken und lokale elektronische Bezahlungssysteme, inkl. mobile Zahlungsdienste, zu entwickeln und verbessern, wurden durch den Beginn des aktuellen Konflikts unterbrochen. Die vorliegende Studie untersucht (und bietet Handlungsempfehlungen zu): bestehenden Vorschriften bzgl. der Nutzung von E-Geld im Jemen; Versuche vor und während des Konflikts, E-Geld Services einzurichten; die wichtigsten Akteure und den Zustand der Infrastruktur im Sektor; und die Herausforderungen und Chancen der weiteren Entwicklung von elektronischer Währung im Land.
Improving Relations Between Central State Institutions and Local Authorities
Lokalräte tragen die Verantwortung für die Umsetzung von Entwicklungsprojekten und die Zurverfügungstellung öffentlicher Dienstleistungen für die jemenitische Bevölkerung von mehr als 30 Millionen Menschen. Vor allem in den ländlichen Gebieten, wo mehr als 70 Prozent der Bevölkerung leben, sind diese Funktionen von zentraler Bedeutung. Im Juli 2018 veröffentlichte die Rethinking Yemen’s Economy-Initiative ein White Paper, das die Auswirkungen des Zusammenbruchs der jemenitischen Wirtschaft und der Fragmentierung zentraler Regierungsinstitutionen während des Krieges auf die Lokalräte untersuchte. Dieses neue White Paper baut auf den dort erarbeiteten Erkenntnissen auf und untersucht die Entwicklungen in lokaler Governance seit 2018, mit einem Fokus auf dem Verhältnis zwischen lokalen Autoritäten und den Zentralregierungen in Sana’a und Aden.
Local Economic Councils: A Tool to Improve Business Productivity in Yemen
Das siebte Development Champions Forum, welches virtuell vom 25.-27. Januar 2021 stattfand, fokussierte unter anderem auf die schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Jemen. Um diese lokalen Herausforderungen anzugehen, diskutierten die Development Champions die Möglichkeit der Etablierung von Lokalen Wirtschaftsräten. Gemäß ihrer Analyse existiert zwischen lokalen Entwicklungskomitees auf kommunaler Ebene und den Obersten Wirtschaftsrat auf nationaler Ebene Raum für ein Gremium auf Gouvernoratsebene, welches Entwicklung dadurch fördern soll, dass es Investitionen in Richtung lokaler Bedarfe lenkt und die Bande zwischen den Gouvernoraten und dem Privatsektor stärkt.
Priorities for the Recovery and Reform of the Electricity Sector in Yemen
Bereits vor Beginn des Krieges im Jemen war die schlechte Stromversorgung im Lande eines der zentralen Hindernisse für nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung und die Bereitstellung öffentlicher Dienstleistungen wie Wasser- und Gesundheitsversorgung oder Bildung. Diese Studie untersucht den Status des Stromversorgungssystems vor dem Krieg und diskutiert nachfolgend die Auswirkungen des Konfliktes auf die Leistungsfähigkeit des Elektrizitätssektors. Aufbauend auf einer Herausarbeitung der zentralen Hindernisse beim Ausbau der Stromversorgung im Jemen schließt dieses Paper mit Handlungsempfehlungen zur kurzfristigen Wiederherstellung von Dienstleistungen im Elektrizitätssektor und zur Reform des Sektors nach Ende des Krieges.
Solar-Powered Irrigation in Yemen: Opportunities, Challenges and Policies
Der Jemen ist eines der wasserärmsten Länder der Welt und die Landwirtschaft des Landes ist hauptverantwortlicher Konsument der Grundwasserressourcen. Aufgrund des aktuellen Konflikts ist Treibstoff für Wasserpumpen knapp und teuer, was zu einer Zunahme der Nutzung von Solarenergie in der Entnahme von und Versorgung mit Grundwasser in der Bewässerung geführt hat. Es besteht jedoch Sorge um mögliche negative Konsequenzen dieser neuen Technologie. Dieser Policy Brief untersucht aktuelle Trends in der Nutzung von solarbetriebenen Bewässerungssystemen im Grundwasserbecken Sana’a und identifiziert die Vor- und Nachteile dieses Ansatzes. Er bietet Handlungsempfehlungen für zukünftiges Wassermanagement, weiterführende Studien zu dem Thema sowie zur Regulierung dieser Technologie in der Grundwassernutzung.
Local Security Governance in Yemen in Times of War
von Mareike Transfeld, Mohamed al-Iriani, Maged Sultan und Marie-Christine Heinze
Nach sechs Jahren des Krieges sind die staatlichen Institutionen des Jemen fragmentiert. Der Sicherheitssektor ist hier keine Ausnahme. Aufgrund ihrer Rolle als zentrale Schaltstellen in der Sicherheitsgovernancestruktur des Landes beschäftig sich dieser Policy Report mit den Sicherheitskomitees auf Gouvernoratsebene in drei Regionen, die besonders von Gewalt und institutioneller Fragmentierung betroffen sind: Ta‘iz, al-Hudayda and Aden. Neben einer Untersuchung des institutionellen Aufbaus und der Funktionen dieser Komitees analysiert dieser Report ihre Evolution im Kontext staatlicher Fragmentierung. Darüber hinaus fragt er nach den Kapazitäten der Komitees, in der Konfliktmediation auf lokaler Ebene (zum Beispiel im Hinblick auf humanitären Zugang) oder auch in der Übergangsregelung von Sicherheitsgovernance nach einem Waffenstillstand oder Friedensschluss eine potenzielle Rolle zu spielen.
zum YPC/CARPO Report
Impacts of the War on the Telecommunications Sector in Yemen
Der Telekommunikations- und Informationstechnologiesektor im Jemen ist die zweitgrößte Quelle öffentlicher Einnahmen nach dem Petroleumsektor und trägt darüber hinaus durch seine Bedeutung für andere Wirtschaftszweige zur direkten und indirekten Bereitstellung einer Vielzahl an Arbeitsplätzen bei. Zu den wichtigsten Herausforderungen des Sektors zählen unter anderem die Unangemessenheit des rechtlichen und institutionell-regulatorischen Umfelds; die Fragmentierung öffentlicher Institutionen im Sektor; die mangelnde Trennung zwischen politischen, regulatorischen und operativen Rollen innerhalb des Sektors; und eine schwache und fragile Infrastruktur zur Bereitstellung dieser Dienstleistungen. Dieser Policy Brief identifiziert dringende sowie mittel- bis langfristige Policies und Programme, um diesen und anderen im Text identifizierten Herausforderungen konstruktiv zu begegnen.
Yemen’s Accelerating Economic Woes during the COVID-19 Pandemic
Seit dem Frühjahr 2015 ist der Jemen fast vollständig abhängig von drei externen Quellen für den Zufluss von Fremdwährung und die Stimulierung wirtschaftlicher Aktivität: internationale humanitäre Hilfe, die finanzielle Unterstützung Saudi-Arabiens für die international anerkannte Regierung und – bei weitem am wichtigsten – Geldüberweisungen von Jemeniten im Ausland, viele davon in Saudi-Arabien. Alle drei dieser Fremdwährungsquellen sind im Jahr 2020 aufgrund der globalen Covid-19 Pandemie dramatisch zurückgegangen. Dieser akute derzeitige Mangel an Fremdwährung hat schwerwiegende Implikationen für den Wert der jemenitischen Währung und die Möglichkeiten des Landes, Brennstoff- und Bedarfsgüterimporte zu finanzieren. Diese könnte zu einer rapiden Verschlechterung der eh schon dramatischen humanitären Lage beitragen. Dieses White Paper bietet entsprechende Handlungsempfehlungen für nationale und internationale Akteure.
Economic Priorities for a Sustainable Peace Agreement in Yemen
Die Nachhaltigkeit eines Friedensabkommens für den Jemen wird unter anderem von zwei wichtigen Erkenntnissen abhängen: 1) In einem Konflikt, in dem es für die Konflikteliten hauptsächlich um den Zugang zu Ressourcen geht, können Regelungen (oder deren Abwesenheit) über Distribution und Kontrolle dieser Ressourcen Frieden herstellen oder gefährden. 2) Wo Friedensabkommen keine Regelungen für eine wirtschaftliche Stabilisierung in der post-Konfliktphase vorsehen, kann es gerade in der fragilen Transitionsphase schnell zu einem Rückfall in gewaltsame Auseinandersetzungen kommen. Während des sechsten Development Champions Forums vom 25.-27. Januar 2020 in Amman, Jordanien, fokussierten die Development Champions daher auf die größten makroökonomischen, fiskalen und monetären Bedrohungen für eine erfolgreiche Implementierung eines möglichen Friedensabkommens im Jemen. Dieser Policy Brief fasst ihre wichtigsten Empfehlungen für entsprechende Regelungen in einem Friedensabkommen zusammen.
Microfinance in Yemen. An Overview of Challenges and Opportunities
Dieses White Paper nimmt die historische Entwicklung der Mikrofinanzindustrie im Jemen, ihre Akteure und die Auswirkungen des andauernden Konflikts in den Blick. Diese Analyse wird gefolgt von Handlungsempfehlungen in vier konkreten Bereichen – Kapazitätsentwicklung, Finanzierung, Programmentwicklung und Forschung – mit der Absicht, ein förderlicheres Umfeld für Mikrofinanz insgesamt zu entwickeln. Das übergeordnete Ziel ist es, die Industrie so zu positionieren, dass sie ihre sozioökonomischen Ziele in näherer Zukunft erreichen und nach Beendigung des Konflikts zu Jemens Wiederaufbau beitragen kann.
Developing Yemen’s Fishing Industry
Dieser Policy Brief fasst die Diskussionen eines ‚Rethinking Yemen’s Economy‘-Workshops zur jemenitischen Fischereiindustrie, der am 26.-28. November 2019 in al-Mukalla (Jemen) stattfand, zusammen. Die Workshopteilnehmer:innen, unter ihnen zahlreiche Stakeholder der Fischereiindustrie aus verschiedenen jemenitischen Regionen, waren sich einig, dass das Ministerium für Fischereiwesen derzeit aufgrund des Konfliktes nicht in der Lage ist, seine Basisfunktionen auszuführen. Demnach sei es unerlässlich, die exekutiven Privilegien des Ministeriums für kurzfristige Planungen sowie Regulierungen an die Lokalräte zu delegieren und diese zu ermächtigen, die Industrie für die Zeitdauer des Konfliktes zu regulieren. Die Teilnehmer:innen identifizierten ebenfalls längerfristige Handlungsempfehlungen für die Regierung und internationale Stakeholder:innen zur Wiederbelebung der Industrie und Verbesserung ihres Leistungsvermögens.
Developing Human Capital
Dieser Policy Brief fasst die Diskussionen eines ‚Rethinking Yemen’s Economy‘-Workshops zum Humankapital des Jemen, der am 24.-25. August 2019 in Amman stattfand, zusammen. Die Workshopteilnehmer waren sich einig, dass viele der Herausforderungen für eine qualitative Steigerung des Humankapitals bereits vor dem Konflikt im Lande existierten. Dieser Policy Brief empfiehlt daher: landesweite Bevölkerungsumfragen; mehr Geld für Entwicklungsprojekte als für humanitäre Notfallhilfe; Bildungsreformen; und die gezielte Investition in Sektoren mit hohen Humankapitalrenditen. Es wird betont, dass nicht das Ende des Konfliktes abgewartet werden sollte, um diese Empfehlungen umzusetzen.
Restructuring Public Finances in Yemen
Dieser Policy Brief befasst sich mit den öffentlichen Finanzen im Jemen, welche schon lange an einer starken Abhängigkeit von Energieexporten, einer der niedrigsten Steuereinnahmeraten der Welt und chronischen Haushaltsdefiziten leiden. Als 2015 der Konflikt ausbrauch, wurden Energieexporte und ausländische Darlehen eingefroren, während der Zusammenbruch von Staat und Wirtschaft mit einem weiteren Einbruch von Steuereinnahmen einherging. Die öffentliche Verschuldung ist demnach angestiegen, während das Auseinanderbrechen staatlicher Institutionen konzertierte Finanz- und Währungspolitik behindert hat. Vom 27.-29. April 2019 kamen die Development Champions in Amman, Jordanien, zusammen, und haben Handlungsempfehlungen für die international anerkannte Regierung des Jemen im Hinblick auf die Restrukturierung der öffentlichen Finanzen entwickelt. Diese sind im Volltext einsehbar.
The Need to Reform the Public Sector Wage Bill
Dieser Policy Brief widmet sich Jemens aufgeblähtem öffentlichen Sektor. Angesichts andauernd großer Haushaltsdefizite sind die Lohnkosten im öffentlichen Dienst finanzpolitisch nicht tragbar und drohen, den ökonomischen Wiederaufbau und die zukünftige Stabilität des Jemen zu untergraben. Die in diesem Policy Brief formulierten Handlungsempfehlungen richten sich angesichts der zahlreichen Herausforderungen bei jeder Reform des öffentlichen Sektors – auch in stabilen Staaten – an die Nachkriegsregierung. Diese sollte: eine Analyse zur Bewertung des konfliktbedingten Wachstums der öffentlichen Lohnkosten durchführen; Verwaltungskorruption durch die biometrische Registrierung aller Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes reduzieren; und eine Strategie zur Demobilisierung und gesellschaftlichen Reintegration von Kämpfern entwickeln, die nicht auf deren Integration in den öffentlichen Dienst beruht. Weitere Empfehlungen im Dokument.
Reforming the Business and Investment Climate
Dieser Policy Brief befasst sich mit der Notwendigkeit einer Erholung des Privatsektors im Jemen und gibt Empfehlungen zur Verbesserung des allgemeinen Geschäfts- und Investitionsklimas. Während der Privatsektor ein weitaus höheres Maß an Widerstandsfähigkeit bewiesen hat als der öffentliche Sektor und in vielen Fällen einsprang, um staatliche Dienstleistungen zu ersetzen, bleibt seine Situation – und die seiner Arbeitskräfte – eine große Herausforderung. Das sicherste Mittel, um für einen Aufschwung im jemenitischen Privatsektor zu sorgen und den Grundstein für die Erholung des Landes insgesamt zu legen, wäre die Beendigung des anhaltenden Konflikts und die Wiederherstellung öffentlicher Institutionen und Governance-Mechanismen. Doch schon während des Konflikts gibt es bereits praktische und realistische Schritte, die nationale und internationale Akteure unternehmen können, um den jemenitischen Privatsektor zu unterstützen.
Transitional Government in Post-Conflict Yemen
Dieser Policy Brief bietet Handlungsempfehlungen zur Maximierung der Governance-Effektivität im Jemen nach Beendigung des Konfliktes – unabhängig von der Zusammensetzung und Struktur der Regierung. Es werden drei Fallstudien von Regierungsmodellen analysiert, wie sie im Jemen, in Tunesien und im Libanon nach Phasen der Instabilität eingeführt wurden. Diese Fallstudien bieten hilfreiche Lehren im Hinblick auf die Herausforderungen, Risiken und Möglichkeiten bei der Bildung von Übergangsregierungen in Nachkriegskontexten.
The Repercussions of War on Women in the Yemeni Workforce
Dieser Policy Brief beleuchtet die Auswirkungen des andauernden Konfliktes im Jemen auf die Teilhabe von Frauen am Arbeitsmarkt. Er zeigt, dass der Konflikt auf der einen Seite mehr Frauen zur Aufnahme von Arbeit und in neue Arbeitsmärkte getrieben hat, in manchen Fällen auch in Professionen, die vormals Männerdomäne waren. Auf der anderen Seite hat der Konflikt jedoch auch der eh schon geringen Beteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt neue Beschränkungen auferlegt. Es wird unter anderem empfohlen, dass kleinere Initiativen zur Stärkung der Beteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt begleitet werden von langfristigen Bemühungen, die die Beteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt hemmenden sozio-ökomischen Strukturen im Land zu adressieren.
The Essential Role of Remittances in Mitigating Economic Collapse
Dieses White Paper setzt sich mit den Auswirkungen von Saudi-Arabiens zunehmend restriktivem Umgang mit seinen ausländischen Arbeitern auf die jemenitische Wirtschaft auseinander. Die Maßnahmen des Königreichs, welche zehntausende Jemeniten zur Rückkehr in ihre Heimat gezwungen haben, haben einen dramatischen Verlust an Einkommen für ihre Familien bedeutet – und dies zu einer Zeit, in welcher das Land gerade eine katastrophale humanitäre Situation durchlebt. Die Autoren argumentieren daher, dass es den Golfstaaten und insbesondere Saudi-Arabien obliegt, jemenitischen Gastarbeitern eine Ausnahme von ihren Nationalisierungskampagnen zu gewähren – zumindest bis ein Nachkriegsjemen auf einem akzeptablen Niveau nachhaltiger Wirtschaftsentwicklung angekommen ist und das Thema ‚Rückkehr jemenitischer Gastarbeiter‘ verantwortlich diskutiert werden kann.
Reconstruction and Recovery in Yemen
Dieser Policy Brief enthält Empfehlungen und Leitfäden der Development Champions zum Thema Wiederaufbau des Jemen. Die Empfehlungen umfassen unter anderem folgende Punkte: Maßnahmen, welche unmittelbare humanitäre Interventionen mit Jemens langfristiger wirtschaftlicher Erholung in Verbindung setzen; Mechanismen zur Adressierung der Herausforderungen im Finanzwesen und zur Stärkung des Sozialschutzes; Leitfäden zu Arbeitsbeschaffung, Wiederaufbau von Infrastruktur und Stärkung von Rechtsstaatlichkeit; und Strategien zur Verbesserung von lokaler Governance und der Einbindung lokaler Akteure in den Wiederaufbauprozess.
Economic Confidence-Building Measures – Civil Servant Salaries
Dieser Policy Brief enthält einschlägige Handlungsempfehlungen, die aus dem vierten Development Champions Forum, welches im Dezember 2018 in Amman stattfand, hervorgehen. Die Development Champions empfehlen der jemenitischen Regierung, die Auszahlung von Gehältern landesweit an alle Staatsbediensteten, die 2014 in der Datenbank des Ministeriums für den Öffentlichen Dienst (Civil Service) registriert waren, wieder aufzunehmen und dabei die Gehälter von Angestellten im Bildungs- und Gesundheitssektor zu priorisieren. Gleichzeitig sollte Ansar Allah die Einzahlung aller Staatseinnahmen aus den Regionen unter ihrer Kontrolle auf von der temporär in Aden sitzenden jemenitischen Zentralbank vorgegebene Konten zulassen. Ebenso sollten alle Parteien auf die Wiedereinsetzung der Zentralbank als dem gesamten Jemen dienende nationale Institution hinarbeiten. Die Development Champions fordern die regionalen und internationalen Geldgeber dazu auf, Finanzierungslücken bei der Auszahlung der Gehälter und Pensionen zu schließen.
Priorities for Government Policy in Yemen
Dieser Policy Brief bietet Empfehlungen für die unmittelbaren Prioritäten der jemenitischen Regierung, sowohl im Hinblick auf kurzfristige Erfolge als auch zum Schaffen einer Basis für mittel- und langfristige Fortschritte. Diese Handlungsempfehlungen resultieren aus den Diskussionen des vierten Development Champions Forums, das vom 8.-11. Dezember 2018 in Amman, Jordanien, stattfand. Sie sollen Premierminister Maeen Abdulmalik Saeed und seinem Kabinett praktische Handlungsschritte an die Hand geben, damit die Regierung die Ende 2018 erreichte Dynamik und verbesserte Sichtbarkeit erfolgreich fortführen kann.
Combating Corruption in Yemen
Dieses White Paper untersucht die facettenreiche Verbreitung von Korruption im Jemen. Es wird unter anderem gezeigt, dass Patronage-Netzwerke nun unter vormals marginalen oder unbekannten Personen aufkommen und dass die finanzielle Beteiligung von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten solche Netzwerke über die nationalen Grenzen hinaus ausgedehnt hat. Es wird argumentiert, dass jede Anti-Korruptionsagenda auf einem Verständnis der komplexen Beschaffenheit von Patronage-Netzwerken im Jemen aufbauen und dass sie darüber hinaus langsam eingeführt werden und die Unterstützung möglichst vieler Akteure erlangen muss.
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Generating New Employment Opportunities in Yemen
Dieser Policy Brief enthält einschlägige Handlungsempfehlungen im Hinblick auf Jemens zunehmende ökonomische und humanitäre Krisen. Diese Empfehlungen resultieren aus dem dritten Development Champions Forum, welches vom 14.–16. Juli 2018 in Amman, Jordanien, im Rahmen der ‚Rethinking Yemen’s Economy‘-Initiative stattfand. Unter anderem empfehlen die Development Champions zur Schaffung von Arbeitsplätzen Investitionen in Branchen, die in der Vergangenheit zugunsten des Öl- und Gassektors vernachlässigt wurden. Hierzu zählen unter anderem die Landwirtschaft, der Fischfang, der Ausbau des Bergbaus und die zielgerichtete Verknüpfung von Wiederaufbaumaßnahmen mit dem lokalen Baugewerbe. Mittelfristig sollten auch neue Initiativen in Angriff genommen werden, wie z.B. den Aufbau einer Freihandelszone an der jemenitisch-saudischen Grenze.
Private Sector Engagement in Post-Conflict Yemen
Dieses White Paper untersucht die der Entwicklung des Privatsektors im Jemen zugrundeliegenden Faktoren. Er zeichnet die Einflüsse des Umbruchs von 2011, der anschließenden politischen Krise und des gegenwärtigen Konflikts auf die Wirtschaft und den Privatsektor nach und unterbreitet der jemenitischen Regierung und internationalen Stakeholdern Empfehlungen für die Wiederbelebung des Privatsektors nach Beendigung des Konflikts.
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Local Governance in Yemen Amid Conflict and Instability
Dieses White Paper beschäftigt sich mit der Rolle der Gemeinderäte (Local Councils) in Jemen und analysiert deren aktuelle Situation. Angesichts einer fehlenden zentralen staatlichen Autorität und aller Schwierigkeiten zum Trotz, sind diese Räte wichtig für die Koordinierung humanitärer Hilfsmaßnahmen sowie für die Konfliktmediation auf lokaler Ebene. Local Councils gehören zu den bestausgerüsteten und etabliertesten Institutionen, um eine Abkehr vom bisherigen zentralistischen Modell zu unterstützen. Entsprechend sollten lokale, regionale und internationale Akteure nicht nur versuchen, einen Zusammenbruch der lokalen Governance-Strukturen zu verhindern, sondern auch auf eine Stärkung der Kapazitäten von Kommunalverwaltungen in Post-Konflikt-Szenarien hinarbeiten.
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Working Paper: Bridging the Relief to Rehabilitation Gap in Yemen. A Conversation with National and International Experts
herausgegeben von Andrea Warnecke und Bilkis Zabara
Diese Publikation ist das Ergebnis unserer Summer School 2018, die Studenten in die Theorie und Praxis bei der Verknüpfung von Hilfs-, Wiederaufbau- und Friedensbemühungen im Jemen angesichts des anhaltenden Krieges einführte. Da die Kämpfe und Luftangriffe im Jemen unvermindert fortgesetzt wurden, mussten mehrere internationale Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen ihre Ansätze zur Bereitstellung von Hilfe während des Krieges überdenken. Insbesondere da humanitäre Hilfe und Unterstützung von den Kriegsparteien zuweilen politisiert oder insgesamt zurückgehalten wurde, da der Zugang zu den am stärksten gefährdeten Gebieten verweigert wurde. Gleichzeitig fungieren mehrere Parteien des internationalisierten Krieges im Jemen als humanitäre Geber und stellen in Frage, inwieweit diese Hilfe den traditionellen humanitären Grundsätzen der Menschlichkeit, Unparteilichkeit und Neutralität entspricht. In vier Aufsätzen diskutieren die teilnehmenden Studierenden die Politik der Unterstützung und des Wiederaufbaus; Sicherheit im Jemen; Gerechtigkeit, Versöhnung und den politischen Rahmen; und den sozioökonomischen Rahmen.
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An Institutional Framework for Post-Conflict Reconstruction in Yemen
Dieses White Paper unterbreitet Empfehlungen zum Aufbau einer institutionellen Struktur für den zukünftigen Wiederaufbauprozess im Jemen: eine dauerhafte und unabhängige öffentliche Wiederaufbaubehörde, welche die Arbeit lokaler Wiederaufbaubüros in solchen Gegenden unterstützt und koordiniert, die von Konflikt und/oder Naturkatastrophen betroffen sind. Dieser Vorschlag basiert nicht nur auf den Lessons Learned aus vorangegangenen Wiederaufbauprozessen im Jemen, sondern auch auf der dringenden Notwendigkeit des Beginns von Planungen für und der Umsetzung von Wiederaufbaumaßnahmen in Gegenden, die nicht (mehr) direkt vom Konfliktgeschehen betroffen sind.
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Increasing the Effectiveness of the Humanitarian Response in Yemen
Dieser Policy Brief enthält Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Effektivität humanitärer Bemühungen im Jemen. Diese Empfehlungen resultieren aus dem zweiten Development Champions Forum, welches vom 14.–16. Januar 2018 in Amman, Jordanien, im Rahmen der ‚Rethinking Yemen’s Economy‘-Initiative stattfand. Die Development Champions diskutierten hier u.a. die Notwendigkeit der verbesserten Koordination internationaler humanitärer Akteure mit lokalen Behörden, Zivilgesellschaft und dem Privatsektor; die Bedeutung einer Dezentralisierung humanitärer Bemühungen; sowie das Erfordernis der prioritären Verteilung von Unterstützungsleistungen an die schwächsten Mitglieder der jemenitischen Gesellschaft.
International Organizations and the Yemeni Private Sector
Dieser Policy Brief untersucht die Rolle des jemenitischen Privatsektors in den Bemühungen um eine Verbesserung der humanitären Lage im Jemen sowie dessen Beziehungen zu internationalen humanitären Organisationen. Er kommt zu dem Resultat, dass sich eine große Anzahl an Akteuren im jemenitischen Privatsektor aus eigenen Antrieb für eine Reduzierung des Leidens der Bevölkerung engagiert und ebenso auch zusammen mit und für internationale humanitäre Organisationen arbeitet. Trotz dieser erfolgreichen Kooperation argumentiert dieser Policy Brief, dass viel Raum für eine weitere Verbesserung der Kommunikation und Koordination zwischen Privatsektor und humanitärem Sektor besteht. Es wird daher unter anderem empfohlen, dass internationale humanitäre Akteure eine gemeinsame Koordinationsplattform mit dem jemenitischen Privatsektor, lokalen Institutionen und der Zivilgesellschaft einrichten.
Restoring Central Bank Capacity and Stabilizing the Rial
Dieser Policy Brief enthält einschlägige Handlungsempfehlungen für Interventionen im jemenitischen Finanzsektor. Diese Empfehlungen resultieren aus dem zweiten Development Champions Forum, welches vom 14.–16. Januar 2018 in Amman, Jordanien, im Rahmen der ‚Rethinking Yemen’s Economy‘-Initiative stattfand. Hier wurden u.a. der Wertverlust des jemenitischen Rial (YR) und dessen Auswirkungen auf die humanitäre Krise sowie das dringende Erfordernis der Ermächtigung der Zentralbank als wichtige Ordnungsmacht im Finanz- und Wirtschaftssektor als vordringliche Themen diskutiert. Die hieraus resultierenden Empfehlungen unterstreichen die Notwendigkeit des Fokus‘ auf eine Zentralbank, die derzeit nur rudimentär funktioniert, deren kohärente Handlungs- und Durchsetzungsfähigkeit im aktuellen Kontext jedoch essentiell wäre.
Working Paper: Knowledge in Peacebuilding: Elements, Production, Dissemination
herausgegeben von Marie-Christine Heinze and Bilkis Zabara
Diese Publikation ist das Resultat einer Summer School mit dem Titel „Academic Approaches to Peacebuilding in Yemen“, welche im September 2016 in Amman stattfand und Wissenschaftler:innen der Universität Bonn sowie des Gender-Development Research & Studies Center der Universität Sanaa sowie Master- und Promotionsstudierende aus Deutschland und dem Jemen zusammenbrachte. In einer Übung, die jeweils an zwei Vormittagen stattfand, entwickelten die studentischen Teilnehmer:innen unter Anleitung der Herausgeberinnen dieses Papers Empfehlungen für Policy Maker und Forscher für Forschung zu Peacebuilding in Gesellschaften, die sich aktuell in einem Konflikt befinden. Diese Übung hatte zwei Ziele: a) die Entwicklung eines Leitfadens für junge Forscher:innen sowie für NGOs und Policy Maker, die in die Produktion von Wissen über oder für Peacebuilding involviert sind; und b) die Teilnehmenden der Summer School einem interkulturellen / interakademischen Schreib- und Lernprozess auszusetzen, indem jeweils ein/e deutsche/r Studierende/r und ein/e jemenitische/r gemeinsam an einer Empfehlung schrieben. Dieses Paper ist das Ergebnis dieser Übung.
“Women Nowadays Do Anything.” Women’s Role in Conflict, Peace and Security in Yemen
von Marie-Christine Heinze und Marwa Baabbad
Diese Study stellt die Ergebnisse qualitativer Forschung vor, die der Yemen Polling Center (YPC) in Kooperation mit CARPO und Saferworld in Ibb und Aden durchgeführt hat. Der Fokus liegt hier auf den Auswirkungen des Krieges auf Frauen und ihre Familien in diesen beiden Regionen, insbesondere im Hinblick auf Fragen der Sicherheit und auf die Rolle, die Frauen in der Herstellung von Sicherheit und Frieden spielen und gespielt haben.
Addressing Yemen’s Most Critical Challenges. Practical Short-term Recommendations
Dieser Policy Brief fasst kurzfristige Handlungsempfehlungen zur Einwirkung auf die derzeit größten Herausforderungen in der jemenitischen Wirtschaft und Entwicklung zusammen. Diese Empfehlungen resultieren aus dem ersten Development Champions Forum, welches vom 29. April bis 1. Mai 2017 in Amman im Rahmen der ‚Rethinking Yemen’s Economy‘ Initiative stattfand. Die von den Development Champions identifizierten Herausforderungen wurden innerhalb von drei – durchaus überlappender – Kategorien identifiziert: die Nahrungskrise, die Probleme des Bankensektors und der Zusammenbruch der grundlegenden Versorgung (basic services).
Women’s Role in Peace and Security in Yemen. Literature Review
von Marie-Christine Heinze
Diese Literaturauswertung bietet einen Überblick über die Rolle von Frauen in Peacebuilding im Jemen mit dem Ziel, Einfluss auf derzeitige Strategien zur Stärkung ihrer Rolle zu nehmen. Das Papier fokussiert daher unter anderem auf die politische Partizipation von Frauen in der Vergangenheit; auf die Auswirkungen von Konflikt auf das Leben von Frauen; auf die sozialen Normen, die weiblichen Aktivismus regulieren; und auf Beispiele der Mitwirkung von Frauen in Peacebuilding Prozessen.